Hintergrund
„Ich bin dann mal weg!“ - dieser Aussage schließt sich 2017 jeder vierte Therapeut an, jeder zweite denkt über einen Ausstieg aus dem Beruf nach. Dies sind die Ergebnisse des Forschungsprojektes der Hochschule Fresenius aus dem letzten Jahr. Aus Sicht der Therapeuten liegen die Ursachen in fehlenden beruflichen Perspektiven, Vergütungssätzen knapp über dem Mindestlohn, zu niedrigem Gehalt, mangelnder gesellschaftlicher Anerkennung sowie fehlender politischer Schlagkraft. Aus diesem Anlass erkundigte sich der diesjährige Masterstudiengang Therapiewissenschaften der Hochschule bei den entscheidenden Stellen in Beruf und Politik nach Lösungsansätzen.
Studie
Im Rahmen der Forschungsarbeit wurden qualitative Befragungen mit Interessenvertretern (u.a. Berufsverbände und Gewerkschaften), Kostenträgern (Krankenkassen) sowie Entscheidungsträgern der Politik und weiteren Experten (u.a. Bildung, Recht) durchgeführt. Im Mittelpunkt standen dabei die jeweiligen Strategien und Handlungsansätze zur Lösung der Problematik.
Der quantitative Teil der Studie ist eine Fragebogenerhebung unter Therapeuten. Es wird erfasst, inwieweit ein Interesse an berufspolitischen Themen besteht und wie die aktuell praktizierenden Therapeuten und Therapeutinnen ihre Zukunft sehen. Teilnehmen können alle Therapeuten oder Therapeutinnen der Berufe Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie.
Ergebnisse
Viele der angefragten Kosten- und Entscheidungsträger haben ein Interview abgelehnt. Insgesamt konnten 34 Interviewpartner gewonnen werden, die alle die gesellschaftliche Bedeutung der Berufe für die gesundheitliche Versorgung betonen. Übereinstimmungen zeigen sich bei Fragen zur Vereinheitlichung der Ausbildung, der Notwendigkeit von Forschung und des Fachkräftemangels. Die qualitative Auswertung zeigt aber auch, dass die Befragten sehr unterschiedliche Perspektiven auf die Zukunft haben.
Das Symposium fand am 29. September 2018 an der Hochschule Fresenius in Idstein statt. Ein Kurzbericht ist hier verfügbar.